Rassismus beim Einkauf?

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Zwei Frauen sind jeweils beim Einkauf zu sehen. Einer Frau wird gewünscht: "Einen schönen Tag!" Die andere Frau wird aufgefordert: "Taschenkontrolle!!!" Das Bild enthält auch den Hashtag-Claim #JenaSchauHin und den Text: Rassismus. Unmöglich in Jena?

In einem Jenaer Supermarkt wird eine Kundin arabischer Herkunft nach dem Bezahlvorgang vom Kassierer dazu aufgefordert, ihren Rucksack für eine Taschenkontrolle zu öffnen. 

Die Frau folgt der Aufforderung nicht, sondern fragt ruhig nach dem Anlass. Der Kassierer und weiteres hinzugerufenes Personal begründen die Aufforderung damit, dass es im Geschäft zu zahlreichen Diebstählen gekommen sei. 

Die Kundin bittet darum zu erklären, was der konkrete Anlass dafür ist, dass ausschließlich sie als einzige nicht-weiße Person im Geschäft zur Taschenkontrolle aufgefordert wird. Das Personal verteidigt das Vorgehen damit, dass sie einen großen Rucksack mit sich führt. 

Die Frau weist auf zahlreiche weiße Kunden hin, die gleichgroße Rucksäcke bei sich haben und nicht kontrolliert werden. Sie kommt letztlich der Aufforderung nach, um die Situation zu entschärfen. Die Kontrolle verläuft ergebnislos. 

Gegenüber der Geschäftsleitung weist die Kundin noch einmal darauf hin, dass sie sich durch den Vorfall rassistisch diskriminiert fühlt. Die Geschäftsleitung verteidigt das Geschehen. Eine Kontrolle aller Kundinnen und Kunden mit Rucksack sei zu zeitaufwändig. Eine Entschuldigung für die Wirkung, die das Geschehen auf die Kundin hatte, bleibt aus.

Die Frau beschreibt, dass sie seit über 10 Jahren in Deutschland lebt und bisher noch keine Diskriminierungserfahrungen machen musste. Während des Vorfalls jedoch hat sie sich öffentlich bloßgestellt und zu Unrecht beschuldigt gefühlt. Diese Gefühle beschäftigen sie immer noch intensiv.

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